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Nockregion-Oberkärnten, Österreich

Wichtige Fakten

Die Pilotregion Nockregion-Oberkärnten ist im südlichsten Bundesland Österreichs (Kärnten) gelegen und grenzt an die Bundesländer Salzburg (Bezirk Tamsweg) und Steiermark (Bezirk Murau). Die Region umfasst 17 Gemeinden, die über drei politische Bezirke verteilt sind. Die Gesamtfläche erstreckt sich über 1.324 km², wovon lediglich rund 15% zum Dauersiedlungsraum gehören. Hauptsiedlungsgebiete umfassen neben der Bezirkshauptstadt Spittal an der Drau vor allem die Gemeinden Seeboden und Radenthein. Die Bevölkerung umfasst etwa 52.500 Einwohner:innen und schrumpft seit Jahren kontinuierlich (-3,5% zwischen 2011 und 2021; mit erheblichen Unterschieden zwischen den Gemeinden). Ein Trend, der laut Bevölkerungsprognosen anhalten wird.

Die Region Nockregion-Oberkärnten liegt in den Zentralalpen und bietet von hügeligen Berglandschaften zu hochalpinen Gipfeln und idyllischen Seen vielfältige Naturlandschaften. Die Gemeinde Malta, die speziell durch ihre Berglage geprägt ist, ist Teil des Nationalparks “Hohe Tauern” und trägt das touristische Label eines “Bergsteigerdorfes”. Zudem gehören die Gemeinden Bad Kleinkirchheim, Krems in Kärnten, Radenthein und Reichenau zum Biosphärenreservat “Salzburger Lungau und Kärntner Nockberge”, was die einzigartige ökologische Vielfalt der Region unterstreicht. Entsprechend der geografischen und räumlichen Bedingungen gehören Landwirtschaft (meist Dauergrünland), Forstwirtschaft, Almwirtschaft und Tourismus zu den vorherrschenden Landnutzungsformen. 

Die vielfältige Landschaft sowie das breite Spektrum an Freizeit- und Sportaktivitäten macht die Region zu einem beliebten touristischen Ziel. Der Millstätter See, einer der vier großen Seen Kärntens, ist dabei ein zentraler Anziehungspunkt für Besucher:innen. Fast 2 Millionen Nächtigungen während der Sommersaison verdeutlichen die hohe ökonomische Bedeutung des Tourismus in der Nockregion-Oberkärnten. Obwohl der Wintertourismus weniger stark ausgeprägt ist, verzeichnet er dennoch über 1 Million Übernachtungen jährlich – mit Ausnahme von 2021, als COVID-19 den Tourismus stark einschränkte. Weitere wesentliche Wirtschaftssektoren neben dem Tourismus umfassen Land- und Forstwirtschaft, Handwerk, Handel, Industrie, regionale Energieproduktion, Bauwesen und den Holzsektor.

Die Region profitiert von ihrer Lage an der wichtigen europäischen Nord-Süd-Achse (Autobahn A10) und weiteren überregionalen Verkehrswegen, wodurch eine effiziente Anbindung an den Kärntner Zentralraum und benachbarte Bundesländer gegeben ist. Einige entlegenere Gemeinden stehen allerdings vor Erreichbarkeitsproblemen. 

Was die Entwicklung der Region betrifft, ist sie mit Herausforderungen wie unausgewogener Jobstruktur, Mangel an Arbeitsplätzen, negativer Bevölkerungsentwicklung, vor allem durch Abwanderung junger Leute und Frauen, Überalterung und hohen Pendlerzahlen konfrontiert. 

In Bezug auf „governance“ ist die Region gut entwickelt. Der Regionalverband „Spittal-Millstättersee-Lieser-Malta-Nockberge“ ist RUSTIK Pilotregion Partner und spielt eine zentrale Rolle bei der Steuerung der kontinuierlichen und strategischen Regionalentwicklung. 

Der Regionalverband ist Projektträger diverser sozioökonomischer- und Klimawandelanpassungsprojekte aus verschiedenen Förderschienen. Innerhalb der Nockregion gibt es drei sogenannte Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) sowie eine Klimawandel-Anpassungsmodellregion (KLAR!). 

Zusätzlich sind 16 Gemeinden als „Lokale Aktionsgruppe (LAG) Nockregion-Oberkärnten“ im LEADER Programm organisiert, was die regionale Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und die Entwicklung der Region weiter stärkt. 

Involvierte 
Partner

Living Lab-Übergänge

Der demografische Wandel stellt seit langem eine große Herausforderung für die Region dar. Ein “Demografie-Check” aus dem Jahr 2014 legte bereits die problematische Bevölkerungsentwicklung offen und untersuchte die vielschichtigen Effekte des Bevölkerungsrückgangs auf die regionale Entwicklung. Dies führte zu einem Bewusstseinswandel bei den lokalen Akteur:innen und bildete eine wichtige Basis für die LEADER-Strategie 2014-2020. Ein von 2015 bis 2017 durchgeführtes LEADER-Projekt, ausgezeichnet mit dem Sozialinnovationspreis „SozialMarie“, zielte darauf ab, das Bewusstsein für die tiefgreifenden Folgen des demografischen Wandels zu schärfen, indem eine Demografiebeauftragte finanziert wurde. Dennoch prognostizieren Bevölkerungsstatistiken weiterhin einen Rückgang (-10,5% im Bezirk Spittal an der Drau bis 2040), bedingt durch niedrige Geburtenraten und Abwanderung. Dies geht einher mit einer Überalterung und einem Rückgang der Zahl junger und erwerbstätiger Menschen, was insbesondere im Tourismussektor zu einem Fachkräftemangel führt.

Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, wird das strategische Ziel verfolgt, die Region „zur besten Arbeits- und Lebensregion“ zu entwickeln. Die Strategie zielt darauf ab, alle Sektoren einzubeziehen und integrierte regionale Entwicklungsprozesse zu verstärken. Dabei werden eine Vielzahl von Themen und Aufgabenbereiche berücksichtigt, darunter die Auswirkungen des demografischen Wandels, nachhaltige Tourismusentwicklung, Förderung kleiner und nachhaltiger Land- und Forstwirtschaft, Mobilitätslösungen, bezahlbarer Wohnraum, Leerstandsmanagement, Digitalisierung, Weiterbildung und Kinderbetreuung, sowie Kunst und Kultur. Ebenfalls soll dadurch die Weiterentwicklung einer regionalen Kooperationskultur und eines gemeinschaftlichen Ansatzes der lokalen und regionalen Akteur:innen gefördert werden (siehe LEADER-Strategie 2023-2027(2029)).

Die vielfältige Beschaffenheit der Region, geprägt durch alpine Landschaften, land- und forstwirtschaftliche Flächen, Seen, touristische Angebote sowie kommerzielle Infrastruktur, steht im Kontext des Klimawandels vor spezifischen Herausforderungen. Weiterhin bergen Naturgefahren wie Starkregen, Rutschungen und Dürren aufgrund der geografischen Gegebenheiten ein erhebliches Risiko. 

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, wurden verschiedene Initiativen ins Leben gerufen. Darunter u.a. das e5-Programm für energieeffiziente Gemeinden und drei „Klima- und Energiemodellregionen“ (KEM). Diese Initiativen widmen sich dem Thema insbesondere durch die Förderung alternativer Energiequellen, die Reduktion von Treibhausgasemissionen sowie durch die Senkung des Energiebedarfs. Zudem wird grünes Wirtschaften durch den Einsatz nachhaltiger Ressourcen unterstützt. Seit 2021 fungiert die Region außerdem als KLAR! Klimawandelanpassungsmodellregion und verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz zur Anpassung an den Klimawandel, um eine nachhaltige, klimafreundliche und resiliente Entwicklung zu fördern. Hier, wie auch durch Aktivitäten des Biosphärenreservats, werden Themen des Klimawandels hauptsächlich in Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung angesprochen. Ein Schlüsselprojekt im Aktionsplan der KLAR! Region ist der 2023 fertiggestellte „Klimawandelanpassungscheck“.  Zentrale Inhalte waren die Klimawandelanpassung im Kontext der Raumordnung und Raumplanung, sowie die Energieraumplanung. Ein Augenmerk wurde auf den Schutz vor Naturgefahren mittels Expositionsanalysen und der Aufbereitung bestehender kommunaler Hangwasserkarten sowie Starkregendialoge gelegt.

Die Region strebt an, durch die Zusammenarbeit aller wichtigen Akteur:innen (darunter der Regionalverband, die LAG, die Klima- und Energiemodellregionen, die  KLAR! Region und das Biosphärenreservat) eine „Klimavorzeigeregion“ zu werden. 

In 13 der 17 Gemeinden der Region hat der Ausbau des Breitbandnetzes bereits begonnen, wobei drei Viertel der Haushalte im Bezirk Spittal an der Drau Zugang zu Breitbandgeschwindigkeiten von über 30 Mbit/s haben. Dennoch bestehen weiterhin Lücken in der Breitbandabdeckung, die sich sowohl auf die Attraktivität der Region als Geschäftsstandort sowie als Lebensraum auswirken. Die Steuerung und Entwicklung der digitalen Infrastruktur wird überwiegend von externen Akteur:innen gesteuert, was den Einfluss regionaler Akteur:innen in diesem Prozess limitiert.

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